SDG 6 Sauberes Wasser und Sanitäreinnrichtungen – 6 von 17 Sustainable Development Goals (SDGs) der UN
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SDG 6 Einstieg – Was bedeutet sauberes Wasser und Sanitärversorgung?
„Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten.“
Sauberes Trinkwasser ist weltweit noch nicht frei verfügbar und bezahlbar, das soll sich bis 2030 ändern. Der Zugang zu Sanitäreinrichtungen soll jedem Menschen möglich sein. Die Wasserqualität, die Effizienz der Wassernutzung und die integrierte Bewirtschaftung der Wasserressourcen sind ebenfalls Teil der Zielsetzung. In Deutschland können wir dankbar sein, dass unsere Wasserqualität so hoch ist und wir sogar aus dem Wasserhahn trinken können. Selbst in Amerika kann man sich davon eine Scheibe abschneiden.
Eine Perspektive auf das SDG 6
Obwohl der Wassersektor in Deutschland sehr fortschrittlich ist, gibt es immer noch Raum für Verbesserungen. Gewässer sind zunehmend von Verunreinigung betroffen.
Medikamentenrückstände im Leitungswasser
Viele Menschen haben Bedenken, ob auch wirklich alle Medikamentenrückstände, Pestizide und Chemikalien herausgefiltert werden können. Die Verbraucherzentrale gibt Entwarnung: Deutsches Leitungswasser ist bedenkenlos als Trinkwasser zu empfehlen. Doch andererseits beobachten Forscher inzwischen häufiger, dass männlichen Fischen weibliche Geschlechtsorgane wachsen. Sie vermuten, dass die Östrogene, die von der Anti-Babypille überbleiben, dafür verantwortlich sind.
Monokultur und Pestizide im Grundwasser
Zwei Probleme in der Landwirtschaft sind der Anbau von Monokulturen, der zur Verarmung der Böden führt, sowie die Verwendung von Pestiziden, die ins Grundwasser versickern. Ein verarmter Boden kann weniger Wasser speichern, was sowohl in Dürrezeiten als auch bei Überschwemmungen nachteilig ist. Im Vergleich dazu kann ein Hektar Wald wie ein Schwamm bis zu zwei Millionen Liter Wasser zurückhalten. Bezüglich der verwendeten Pestizide ist offensichtlich, dass sie ins Grundwasser gelangen und es verunreinigen.
Einfluss von Windrädern auf Ökosysteme
Einen weiteren negativen Einfluss auf Ökosysteme und Böden (und somit auch auf unsere Grundwasserversorgung) können wir leider auch bei Windradanlagen feststellen. Dies geschieht nicht nur durch die Vertrocknung der Böden aufgrund unnatürlicher Windströmungen, sondern auch durch die Kompaktierung der Böden durch schwere Maschinen und Geräte während des Baus und der Wartung. Dies kann das Pflanzenwachstum behindern und den Wasserabfluss sowie die Grundwassernachfüllung beeinträchtigen.
Was ist ein virtueller Wasserabdruck?
Des Weiteren sollten wir nicht vergessen, dass die nachhaltige Wasserwirtschaft in Deutschland auch globale Auswirkungen hat, etwa durch den virtuellen Wasserfußabdruck, den wir durch den Konsum von importierten Waren hinterlassen.
Lösungen
Es gibt bereits Technologien für eine bessere Wasserqualität durch eine vierte Stufe der Filterung, die wir künftig in Betracht ziehen könnten. Derzeit ist diese jedoch noch zu teuer für Endverbraucher (näheres dazu weiter unten in unserem Text über Fakten, Daten und Zahlen).
Es gibt jedoch auch Dinge, die jeder Einzelne aktiv zu SDG 6 im Alltag beitragen kann. Dazu gehört Wasser sparen, beispielsweise indem man die Dusche statt der Badewanne verwendet oder beim Abwasch und Zähneputzen zwischendurch das Wasser abschaltet. Dies kann bereits einen großen Beitrag zur Ressourcenersparnis leisten.
Darüber hinaus kannst du dich bei lokalen Naturschutzprojekten engagieren, die sich auf den Schutz von Wasserquellen und den Schutz von Wäldern konzentrieren. Hier sind einige Organisationen als erste Inspiration:
Schutzgemeinschaft deutscher Wald
Wir hoffen, dass wir dir mit unseren Gedanken zum SDG 6 den Raum für respektvolle Diskussionen öffnen konnten. Hast du weitere Fragen zum SDG 6? Dann findest du hier die FAQs. Wenn du deine Gedanken dazu mit uns teilen möchtest, freuen wir uns über deinen konstruktiven Kommentar.
Lies auch hier unseren weiteren Artikel „SDG 6 – Unsere Perspektive auf die Situation in Deutschland“ im Bereich Zahlen, Daten, Fakten.
SDG 6 – Inhaltsübersicht
SDG 6 Ziele
SDG 6 Report
SDG 6 Supporter
SDG 6 FAQ
SDG 6 Talk
WAS BEINHALTET DAS SECHSTE NACHHALTIGKEITSZIEL DER UN?
SDG 6 – Zielüberblick
"Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten"
Universeller Trinkwasserzugang
Bis 2030 den allgemeinen und gerechten Zugang zu einwandfreiem und bezahlbarem Trinkwasser für alle erreichen.
Angemessene Sanitäranlagen
Bis 2030 den Zugang zu einer angemessenen und gerechten Sanitärversorgung und Hygiene für alle erreichen und der Notdurftverrichtung im Freien ein Ende setzen, unter besonderer Beachtung der Bedürfnisse von Frauen und Mädchen und von Menschen in prekären Situationen.
Wasserqualität verbessern
Bis 2030 die Wasserqualität durch Verringerung der Verschmutzung, Beendigung des Einbringens und Minimierung der Freisetzung gefährlicher Chemikalien und Stoffe, Halbierung des Anteils unbehandelten Abwassers und eine beträchtliche Steigerung der Wiederaufbereitung und gefahrlosen Wiederverwendung weltweit verbessern.
Wasserknappheit beenden
Bis 2030 die Effizienz der Wassernutzung in allen Sektoren wesentlich steigern und eine nachhaltige Entnahme und Bereitstellung von Süßwasser gewährleisten, um der Wasserknappheit zu begegnen und die Zahl der unter Wasserknappheit leidenden Menschen erheblich zu verringern.
Internationale Zusammenarbeit
Bis 2030 auf allen Ebenen eine integrierte Bewirtschaftung der Wasserressourcen umsetzen, gegebenenfalls auch mittels grenzüberschreitender Zusammenarbeit.
Wasserverbundene Ökosysteme schützen
Bis 2020 wasserverbundene Ökosysteme schützen und wiederherstellen, darunter Berge, Wälder, Feuchtgebiete, Flüsse, Grundwasserleiter und Seen.
Wasserbehandlung
Bis 2030 die internationale Zusammenarbeit und die Unterstützung der Entwicklungsländer beim Kapazitätsaufbau für Aktivitäten und Programme im Bereich der Wasser- und Sanitärversorgung ausbauen, einschließlich der Wassersammlung und -speicherung, Entsalzung, effizienten Wassernutzung, Abwasserbehandlung, Wiederaufbereitungs- und Wiederverwendungstechnologien.
Verbesserung der Wasserbewirtschaftung
Die Mitwirkung lokaler Gemeinwesen an der Verbesserung der Wasserbewirtschaftung und der Sanitärversorgung unterstützen und verstärken.
„Wir haben nur einen Planeten. Du kannst entweder für das Leben auf ihm kämpfen oder es zerstören, und das beginnt mit dem Schutz unserer lebenswichtigen Wasserressourcen.“
US-amerikanischer Filmschauspieler, Produzent, Synchronsprecher sowie Umweltschützer und UN-Friedensbotschafter
UN-FAKTEN ZU SDG 6 – Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen
SDG 6 – Informationen aus dem Report 2022
Mit dem Fortschreiten der COVID-19-Pandemie wird immer deutlicher, dass eine sichere Versorgung mit Trinkwasser, sanitären Einrichtungen und Hygiene für die menschliche Gesundheit unerlässlich ist. Doch wenn sich die Fortschritte nicht drastisch beschleunigen, werden auch im Jahr 2030 noch Milliarden von Menschen nicht über diese grundlegenden Dienstleistungen verfügen. Wasser ist für viele andere Aspekte der nachhaltigen Entwicklung von grundlegender Bedeutung und ist bedroht. Die Nachfrage nach Wasser steigt aufgrund des raschen Bevölkerungswachstums, der Verstädterung und des zunehmenden Drucks durch Landwirtschaft, Industrie und Energiewirtschaft. Jahrzehntelanger Missbrauch, schlechte Bewirtschaftung und die übermäßige Entnahme und Verschmutzung von Süß- und Grundwasser haben den Wassermangel verschärft und die wasserbezogenen Ökosysteme beeinträchtigt. Dies wirkt sich wiederum auf die menschliche Gesundheit, die Wirtschaftstätigkeit sowie die Lebensmittel- und Energieversorgung aus. Es besteht dringender Handlungsbedarf, um den derzeitigen Trend umzukehren. Um eine nachhaltige und gerechte Verteilung von Wasser zur Deckung des gesamten Bedarfs zu gewährleisten, muss die durchschnittliche weltweite Umsetzungsrate einer verbesserten Wasserbewirtschaftung verdoppelt werden. Zusätzliche Anstrengungen sind erforderlich, um die Investitionen in die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung zu erhöhen und die Zusammenarbeit zwischen Ländern, die sich grenzüberschreitende Gewässer teilen, zu fördern.
SDG 6 – Unsere Perspektive auf die Situation in Deutschland
Wasser ist eine lebensnotwendige Ressource, die in alle Aspekte des täglichen Lebens und der wirtschaftlichen Entwicklung eingreift. Während Deutschland in vielen Aspekten dieses Ziels gut abschneidet, zeigt der steigende Wasserverbrauch und die wachsende Belastung natürlicher Gewässer durch Schadstoffe, dass es noch viel zu tun gibt.
Zahlen, Daten, Fakten zur Situation in Deutschland
- Laut dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sind rund 99% der Bevölkerung in Deutschland an eine sichere Wasserversorgung und Abwasserentsorgung angeschlossen.
- Der Pro-Kopf-Wasserverbrauch liegt bei ungefähr 121 Litern pro Tag, was im europäischen Vergleich eher hoch ist.
- Stickstoff- und Phosphoreinträge aus der Landwirtschaft belasten viele Gewässer. In etwa 26% der Messstellen von Fließgewässern wurden 2020 Überschreitungen der Grenzwerte für Nitrat festgestellt. Eine hohe Nitratbelastung kann das Hormonsystem beeinflussen und das Immunsystem schwächen, wobei diese Effekte noch weiter untersucht werden müssen. Zudem muss der mögliche Zusammenhang zwischen Nitrat-Aufnahme und Krebs noch geklärt werden.
- Deutschland hat einen hohen „virtuellen Wasserfußabdruck“, was bedeutet, dass der Konsum von in anderen Ländern produzierten Gütern erhebliche Mengen an Wasserressourcen verbraucht.
Weitere Zahlen findest du auf der Seite des Umwelt Bundesamtes.
Wie wird Wasser in Deutschland aufbereitet?
Ein Aufbereitungsverfahren beginnt laut Umweltbundesamt mit der Entfernung von Partikeln, häufig durch Flockung und Filtration, die manchmal durch eine Voroxidation ergänzt wird. Der Einsatz zusätzlicher Membranverfahren ermöglicht auch die Entfernung sehr kleiner Partikel aus dem Wasser. Oxidations-, Ionentausch- sowie Aktivkohleverfahren entfernen gelöste Stoffe.
Umweltfreundliche Filtrationstechniken
Besonders umweltfreundliche und chemikalienfreie Techniken zur Trinkwasseraufbereitung sind die Ufer- und Langsamsandfiltration. Bei der Uferfiltration wird das Trinkwasser aus Brunnen gewonnen, die sich in unmittelbarer Nähe zu Flüssen und Seen befinden. Ein großer Teil des so gewonnenen Wassers stammt indirekt aus Oberflächenwasser. Bei der Langsamsandfiltration wird das Rohwasser hingegen eher direkt aus den Flüssen oder Seen entnommen und mit sehr geringer Filtrationsgeschwindigkeit durch feinkörnige Sandschichten filtriert. Ufer- und Langsamsandfiltration verbinden – sehr wirkungsvoll – Partikelentfernung, Schadstoffadsorption und -abbau (letzteres durch Mikroorganismen in der filtrierenden Bodenschicht) auf sehr wirkungsvolle Weise.
Du möchtest mehr erfahren oder aktiv werden?
Dann haben wir hier ein paar Organisationen für dich, bei denen du dich für den Schutz von Wasserquellen und Wäldern, die sehr wichtig für das gesamte Ökosystem sind, engagieren kannst:
Wir hoffen, wir konnten dich mit unserem Artikel inspirieren. Hast du weitere Fragen zum SDG 6? Hier kommst du zu den FAQs. Oder teile deine Gedanken mit uns und hinterlasse einen konstruktiven Kommentar.
Hier kommst du zu unserem Artikel „Ein nachhaltiges deutsches Unternehmen, das uns begeistert“.
“Jede 20 Sekunden stirbt ein Kind, weil es keinen Zugang zu sauberem Wasser hat.”
US-amerikanischer Schauspieler, Drehbuchautor und Mitgründer von Water.org
EINE AUSWAHL VON ORGANISATIONEN UND UNTERNEHMEN, DIE DAS SDG 6 AKTIV VORANTREIBEN